Nisthilfen für den Mauersegler

 

 

                                     Ein Leben in der Luft

 

 

 

In den letzten Apriltagen gehen die Blicke vieler Naturfreunde immer wieder Richtung Himmel, denn um den 01. Mai kommen die Mauersegler aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zu ihren Brutplätzen bei uns zurück. Als Langstreckenzieher legen sie jedes Jahr etwa 190.000 km zurück. Der Mauersegler verbringt sein ganzes Leben

  außer der Brutzeit – ausschließlich in der Luft. Bei der Nahrungssuche verfolgt er bis in 3000 m Höhe gezielt Insekten, Wasser wird im Fluge aufgenommen und selbst

Paarung erfolgt oft in der Luft. Auch die Nacht verbringt er meistens in größeren Höhen. Kein anderer Vogel ist dem Leben in der Luft so angepasst als der Mauersegler

mit seinen langen schmalen, sichelförmigen Flügeln – mit einer Flügelspannweite von über 40 cm – und dem kurzen gegabelten Schwanz. Mit seinen kurzen Beinen und den nach vorne gerichteten Zehen kann er sich zwar an einer senkrechten Mauer fest-

krallen, ist aber kaum in der Lage vom flachen Boden aus zu starten. Er benötigt einen Absatz von dem aus er sich herunterfallen lassen kann, um genügend Luft unter die Flügel zu bekommen. Dafür ist er dann in der Luft  pfeilschnell. 

 

Oft wird der Mauersegler mit den Schwalben verwechselt, er ist aber nicht mal mit ihnen verwandt. Einige Merkmale verbinden ihn eher mit den Kolibris. Er hat ein braunschwarzes Gefieder mit einer grauweißen Kehle. Bei den Jungen ist der Kehlfleck reinweiß und die Stirnfedern sind weiß geschuppt (s. Bid). Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt und etwa gleich groß. Das Nest legen sie in Hohlräumen an hohen Gebäuden an. Ab und zu auch in Starenkästen an Gebäuden. Früher an Felsen und in Baumhöhlen. Er ist heute als typischer Bewohner der Städte und Dörfer - ein Kulturfolger.

 

Das dürftige Nest besteht aus Halmen, Federn, Haaren und sonstigen Materialien, die in der Luft gefangen und mit Speichel verklebt werden. Mauersegler brüten gerne gesellig. Sie legen 2 – 3 längliche weiße Eier. Die Geschlechtsreife erreichen die Jungvögel am Ende des zweiten Lebensjahres. Bereits im ersten Jahr suchen sie nach einem Brutplatz. Mauersegler können bis zu 20 Jahre alt werden. 

 

 

Der Bestand wird in Deutschland auf 500.000 bis 950.000 Brutpaare geschätzt. Drastische lokale Bestandseinbrüche, meist aufgrund von Brutplatzverlusten oder sinkendem Nahrungsangebot kommen häufig vor. 2003 wurde der Mauersegler zum Vogel des Jahres gekürt, um stellvertretend für andere Tiere auf die ökologischen Probleme unserer Dörfer und Städte aufmerksam zu machen.

 

 

Etwa ab 6 m Höhe sucht der Mauersegler eine Nische, einen Spalt oder sonstigen Hohlraum als Nistplatz. Ein einmal gewählter Brutplatz wird meistens über Jahre genutzt. Durch Sanierungsmaßnahmen im Zuge der Energiewende oder Renovierungs-arbeiten werden immer wieder zahlreiche Nistmöglichkeiten verschlossen. Bei Neu-bauten entstehen keine Hohlräume mehr. Mit künstlichen Nisthilfen kann man besonders an hohen Gebäuden, wie Schulen, Rathäusern, Scheunen oder Türmen

dem Mauersegler helfen. Unter dem Dachvorsprung oder an Bühnenfenstern (nicht Westseite) können Nisthilfen einfach mit zwei Schrauben befestigt werden. An Scheunengiebeln ist dies ebenfalls kein Problem. Auch der Einbau in gedämmte Wände ist möglich. Wichtig ist ein freier An- und Abflug.

 

Im Gegensatz zu den Schwalben hinterlassen Mauersegler keinen Dreck am Nistplatz. Sie tragen den Kot der Jungen aus dem Nestbereich. Man merkt überhaupt nicht , dass ein Untermieter da ist! Erst durch ihre durchdringen „Srih-Rufe“ (Männchen und Weibchen) in größerer Höhe oder wenn sie abends in Gruppen mit rasantem Flug  durch die Straßen und um die Gebäude fliegen wird man auf die Luftakrobaten auf-merksam. 

 

Mit einer Aktion für neue Nistmöglichkeiten für den Mauersegler bietet die NABU-Gruppe „Härten“ in den Gemeinden Kusterdingen und Gomaringen Beratung und günstige Nisthilfen an.

 

 

 

Junger Mauersegler im Nest  Foto: Erlenbach NABU
Junger Mauersegler im Nest Foto: Erlenbach NABU

siehe auch Bericht des Gea Reutlingen vom 12.12.2013

Mauersegler Foto Keta
Mauersegler Foto Keta